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Hellpike: Ausgabe 17 (Review)
Artist: | Hellpike |
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Album: | Ausgabe 17 |
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Medium: | Fanzine | |
Stil: | Thrash / Death / Black Metal |
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Label: | Eigenveröffentlichung | |
Spieldauer: | 80 Seiten | |
Erschienen: | 22.11.2022 | |
Website: | [Link] |
Nach 13 Jahren Pause meldet sich das HELLPIKE-Fanzine mit seiner 17. Ausgabe in stattlicher Aufwartung im Offset-Druck auf griffigem Papier zurück. Herausgeber Hurricane Hellfukker will es noch mal wissen, und an legendäre - einstweilen legendär verklärte - Zeiten anknüpfen: "I am still here to piss EVERYONE off!", verkündet er seine Marschroute im Vorwort, oder, wie es auf Flyern seines Fanzines heißt: "to crush the poser scene of today".
Daran ist erstmal nichts verkehrt, doch wenn Hellfukker über die heutige Szene schreibt, klingt er nicht selten wie eine Personalunion von Waldorf und Statler, die nach dem Motto "früher war alles besser" die Gefährlichkeit des Black Metals der Gründerzeit beschwört. In seinem Fanzine begrüßt er etliche Gleichgesinnte zum Gespräch. "Heavy Metal sollte im Allgemeinen wieder gefährlich und böse sein, wie zu jenen Zeiten, in denen gewöhnliche Menschen die Straßenseite wechselten, wenn sie eine Horde Langhaariger in schwarzem Leder und umgedrehten Kreuzen sahen", fordert Volcanic Slut von Nuctemeron, während Vyrtur von Wolftower konstatiert: "Jeder, der von außen wie ein Szene-Tourist hinzukommt und sich dem Black Metal nicht richtig hingibt, sollte vom Sturm fortgetragen werden." Und Chris von Gorgon beschließt ein langes Interview mit der Feststellung, dass "die BM-Szene eine Aufnahme von Menschen und Gruppen erlebt hat, die einfach nicht dazugehören. Die Öffnung der Szene durch soziale Medien und das Internet (...) hat sie pervertiert, und das war unvermeidbar. Die Meisten sprechen sich für einen guten ‚Black Metal für alle‘ aus, während sie insgeheim die Geschichten von geschändeten Bauwerken und Morden feiern, solange es sie nicht selbst betrifft."
Wie so oft, wenn - längst nicht nur beim HELLPIKE - die Gründerzeit beschworen wird, übt sich der Kritiker in Distanz zu jenen vermeintlich würdelosen Existenzen, die den Black Metal seiner ursprünglichen Qualitäten berauben. Differenzierung ist dabei keine ausgewiesene Stärke des Schreibers, der gleich dem Peitschenaugust auf dem Deckblatt keine Gefangenen macht.
Hellfukkers im Vorwort gestellten Fragen ("Are the questions good or bad? Did I do enough background checking?") können je nach Artikel mit "da wäre sicher noch mehr drin gewesen" beantwortet werden, denn einige Interviews fallen eher einsilbig in der Beantwortung aus, und manche Reviews sind undifferenziert dahingerotzt.
Gefreut habe ich mich über den ausführlicheren Plausch mit Wulfstan von Forefather, den Hellfukker u.a. zu seiner Heimat und deren Einfluss auf die Musik der Engländer befragt. Es ist schön zu lesen, dass das Brüderpaar immer noch aktiv und eines Tages mit einem neuen Forefather-Album zu rechnen ist. Und auch einige weitere Zwiesprachen sind ansprechend geraten. Duke Satanaël von Godkiller überrascht das Interesse an dem einst von ihm (mit) initiierten Medieval Black Metal, und im Gespräch mit Hellfukker stimmt er zu, dass - Überraschung! - Black Metal bereits lange tot ist. Trotzdem kommt er ein zweites Mal zu Wort, um sein Projekt A Prayer For The Worst vergleichsweise lebhaft vorzustellen, für das der Fanzine-Macher (der einst Manes‘ "Vilosophe" auf Vinyl veröffentlichte) ebenfalls Sympathie aufbringt. Rede und Antwort stehen in dieser Ausgabe u.a. Eurynomos, Nuctemeron, Possession, Warmoon Lord, Hexenbrett...
Mit seinem Erscheinungsbild kann das HELLPIKE beeindrucken, denn die 80 farbigen Seiten sind ansprechend mit viel Sympathie für die jeweiligen Bands gestaltet, die Schriftgröße augenfreundlich, und die Druck- und Papierqualität ist bemerkenswert. Auffällig ist die für ein Fanzine ungewöhnlich hohe Anzahl von Anzeigen. Klar, eine 1000er-Auflage in Farbe wird nicht aus der Portokasse finanziert, doch wenn über 10 Prozent des Heftes aus Anzeigen bestehen, dann ist das etwas anderes, als wenn in einem Fanzine die zum Heftinhalt passenden Flyer abgebildet werden.
Eine internationale Leserschaft anzusprechen, ist ehrenwert, die Übertragung vor allem der deutschsprachigen Interviews ins Englische dürfte nicht nur bei Muttersprachlern zuweilen für Schnappatmung sorgen, wenn es z.B. im Interview mit Sphinx heißt: "There was really going the dog in the pan crazy." In Zeiten, in denen solide Übersetzungen online in Sekundenschnelle verfügbar sind und kostenlose Textverarbeitungen Rechtschreibfehler anzeigen, sollte selbst ein Fanzine auf Hobby-Basis nicht mehr wie eine Sprachkarambolage daherkommen.
FAZIT: Nach 13 Jahren Pause präsentiert sich das HELLPIKE mit einer umfangreichen Ausgabe angriffslustig. Der starke erste Eindruck weckt hohe Erwartungen, die bei der Lektüre zumindest teilweise enttäuscht werden, auch wenn eine grundsätzliche Begeisterung für Underground (Black) Metal zweifelsohne zum Tragen kommt. Statt zu Jammern und zu Meckern, dass sich die Uhr weitergedreht hat, und der Black Metal von den "falschen" Leuten hops genommen wurde (so stark konnte er dann ja wohl kaum sein?), sollte sich Herr Hellfukker fragen, ob er die dafür verschwendete Energie nicht lieber in Artikel investiert, die mit weniger Floskeln garniert sind, und stattdessen mit Persönlichem auftrumpfen. Natürlich braucht er sich das nicht von einem altklugen Hansguckindieluft sagen lassen, sondern könnte zur Inspiration in Fanzine-Klassikern schmökern.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Har Shatan
- Wolftower
- Nuctemeron
- Hexenbrett
- Possession
- Gorgon
- Nuclear Revenge
- A Prayer For The Worst
- Warmoon Lord
- Godkiller
- Krolok
- Sphinx
- Forefather
- Eurynomos
- Ausgabe 17 (2022)
-
keine Interviews